Checkliste für Immobilienkäufer: In 7 Schritten sicher zum Eigenheim
Stehen Sie vor der größten finanziellen Entscheidung Ihres Lebens? Ein Immobilienkauf ohne systematische Prüfung birgt Risiken, die oft erst nach Jahren sichtbar werden und bis zu 20 % des Kaufpreises an Nachbesserungskosten verursachen können. Diese Checkliste für Immobilienkäufer führt Sie sicher durch den gesamten Prozess.
Sichern Sie die Finanzierung und kennen Sie Ihr Budget, bevor Sie mit der Immobiliensuche beginnen.
Planen Sie mindestens 15 % des Kaufpreises als Puffer für die Kaufnebenkosten ein.
Beauftragen Sie einen unabhängigen Gutachter, um die Bausubstanz zu prüfen und teure Folgeschäden zu vermeiden.
Der Kauf einer Immobilie ist für über 80 % der Deutschen die größte Investition, die sie je tätigen. Doch ohne eine strukturierte Vorgehensweise können unentdeckte Mängel oder eine falsch kalkulierte Finanzierung den Traum schnell zum Albtraum machen. Eine sorgfältige Vorbereitung ist daher kein optionaler Schritt, sondern die wichtigste Grundlage für Ihre Entscheidung. Diese Checkliste für Immobilienkäufer bietet Ihnen eine klare, schrittweise Anleitung, von der ersten Budgetplanung bis zur finalen Schlüsselübergabe, damit Sie typische Fallstricke umgehen und fundierte Entscheidungen treffen.
Bevor Sie überhaupt mit der Suche beginnen, müssen Sie Ihren finanziellen Rahmen exakt bestimmen. Banken prüfen Ihre Bonität anhand fester Kriterien, wobei Ihr Eigenkapital idealerweise mindestens 20 % des Kaufpreises plus die Nebenkosten abdecken sollte. Die Kaufnebenkosten allein betragen je nach Bundesland zwischen 9 % und 15 % des Kaufpreises.
Diese Nebenkosten setzen sich aus mehreren Posten zusammen, die oft unterschätzt werden. Rechnen Sie mit 3,5 % bis 6,5 % Grunderwerbsteuer, rund 1,5 % bis 2,0 % für Notar- und Grundbuchkosten sowie einer eventuellen Maklerprovision von circa 3,57 % inkl. MwSt. Eine solide Finanzierungsplanung ist der erste Punkt auf jeder Checkliste für Immobilienkäufer. Holen Sie sich eine verbindliche Finanzierungszusage Ihrer Bank, bevor Sie eine Immobilie reservieren.
Eine genaue Kenntnis Ihrer finanziellen Obergrenze schützt Sie vor geplatzten Finanzierungen und stärkt Ihre Verhandlungsposition beim Verkäufer erheblich. So stellen Sie sicher, dass die Suche zielgerichtet verläuft.
Eine erfolgreiche Immobiliensuche beginnt mit einem klar definierten Anforderungsprofil. Legen Sie Ihre K. o.-Kriterien fest, bevor Sie die ersten Anzeigen durchsehen. Nur etwa 60 % der Käufer finden eine Immobilie, die all ihren ursprünglichen Wünschen entspricht. Eine Priorisierung in "Muss"- und "Kann"-Eigenschaften ist daher entscheidend.
Nutzen Sie für Ihre Suche mehr als nur die bekannten Online-Portale. Hier sind einige zusätzliche Kanäle:
Regionale Zeitungen und Amtsblätter
Zwangsversteigerungen bei Amtsgerichten
Anfragen bei lokalen Banken und Sparkassen
Direkte Ansprache von Bauträgern in Neubaugebieten
Netzwerk und persönliche Kontakte
Die Lageanalyse ist mindestens so wichtig wie das Objekt selbst. Prüfen Sie die Infrastruktur, die Lärmbelastung und die Entwicklung des Stadtteils in den letzten 5 Jahren. Wertsteigerungspotenziale sind oft an öffentliche Investitionen gekoppelt. Mit den richtigen Tipps für den Hauskauf finden Sie schneller das passende Objekt.
Haben Sie ein interessantes Objekt gefunden, beginnt die kritische Prüfung. Der erste Blick sollte dem Energieausweis gelten, der seit 2014 bei jedem Verkauf oder jeder Neuvermietung Pflicht ist. Er gibt Ihnen einen ersten Anhaltspunkt über die zu erwartenden Energiekosten; ein Wert über 150 kWh/(m²a) deutet auf einen erhöhten Verbrauch hin.
Verlassen Sie sich niemals nur auf den optischen Eindruck. Versteckte Mängel in der Bausubstanz können Kosten von über 50.000 € verursachen. Ziehen Sie daher einen unabhängigen Bausachverständigen hinzu. Die Kosten für ein solches Gutachten liegen je nach Umfang zwischen 500 € und 2.500 €, eine Investition, die Sie vor teuren Fehlentscheidungen schützt. Eine professionelle Wertermittlung ist ein unverzichtbarer Teil der Checkliste für Immobilienkäufer.
Der Experte prüft kritische Punkte wie Feuchtigkeit im Keller, den Zustand des Daches und die Elektroinstallationen, die oft eine Lebensdauer von nur 30-40 Jahren haben. Diese Prüfung liefert Ihnen eine fundierte Basis für Preisverhandlungen.
Die rechtliche Prüfung ist ein entscheidender, aber oft vernachlässigter Punkt. Das wichtigste Dokument ist der aktuelle Grundbuchauszug, den der Verkäufer bereitstellen muss. Er gibt Auskunft über die tatsächlichen Eigentumsverhältnisse und mögliche Belastungen der Immobilie. Ein Blick ins Baulastenverzeichnis der Gemeinde ist ebenfalls unerlässlich, da hier nicht im Grundbuch eingetragene Pflichten (z. B. Wegerechte für Nachbarn) vermerkt sein können.
Der Grundbuchauszug ist in drei Abteilungen gegliedert:
Abteilung I: Nennt den oder die Eigentümer.
Abteilung II: Listet Lasten und Beschränkungen auf, wie Wohnrechte oder Vorkaufsrechte.
Abteilung III: Enthält Grundschulden oder Hypotheken, die auf der Immobilie lasten.
Stellen Sie sicher, dass alle in Abteilung III eingetragenen Schulden des Verkäufers gelöscht werden. Dies wird vom Notar überwacht. Ein Verständnis der Grundbuchregelungen schützt Sie vor unerwarteten rechtlichen Verpflichtungen.
Der Immobilienkaufvertrag muss in Deutschland zwingend von einem Notar beurkundet werden, eine mündliche Zusage ist rechtlich unwirksam. In der Regel hat der Käufer das Recht, den Notar auszuwählen, da er auch den Großteil der Kosten von etwa 1,5 % des Kaufpreises trägt. Nehmen Sie dieses Recht wahr und wählen Sie einen Notar Ihres Vertrauens.
Der Notar ist zur Neutralität verpflichtet, bietet aber keine individuelle Rechtsberatung an. Lassen Sie den Vertragsentwurf daher immer von einem Fachanwalt für Baurecht prüfen. Der Gesetzgeber sieht vor, dass Ihnen der Entwurf mindestens 14 Tage vor dem Beurkundungstermin vorliegen muss. Nutzen Sie diese Frist vollständig, um jede Klausel zu verstehen. Ein professionell geprüftes Immobiliengutachten kann hierbei als wichtige Grundlage dienen.
Achten Sie besonders auf Regelungen zur Mängelhaftung (meist "gekauft wie gesehen"), zum Übergang von Nutzen und Lasten und auf eine exakte Beschreibung des Kaufgegenstands inklusive mitverkauftem Inventar. So vermeiden Sie spätere Streitigkeiten.
Die Schlüsselübergabe ist der letzte aktive Schritt auf Ihrer Checkliste für Immobilienkäufer. Sie findet statt, nachdem der vollständige Kaufpreis auf dem Konto des Verkäufers eingegangen ist und der Notar dies bestätigt hat. Fertigen Sie bei der Übergabe ein detailliertes Übergabeprotokoll an. Dieses sollte von beiden Parteien unterschrieben werden und dient als Beweis für den Zustand der Immobilie zum Zeitpunkt des Besitzübergangs.
Das Protokoll sollte folgende Punkte enthalten:
Zählerstände für Strom, Wasser und Gas
Anzahl der übergebenen Schlüssel
Eine Liste aller übergebenen Dokumente (z. B. Baupläne, Garantieurkunden)
Festgehaltene Mängel, die eventuell noch vom Verkäufer zu beheben sind
Dokumentieren Sie den Zustand mit Fotos oder Videos. Dies ist besonders wichtig, wenn bei der finalen Begehung neue Mängel auffallen. Eine klare Vorbereitung der Besichtigung und Übergabe minimiert das Risiko von Konflikten nach dem Kauf.
Mit der Schlüsselübergabe sind Sie wirtschaftlicher Eigentümer, aber die formelle Umschreibung im Grundbuch kann noch 2 bis 6 Monate dauern. Melden Sie die Zählerstände umgehend den Versorgungsunternehmen, um eine korrekte Abrechnung sicherzustellen. Informieren Sie auch die zuständige Gemeinde über den Eigentümerwechsel für die Berechnung der Grundsteuer.
Überprüfen und schließen Sie die notwendigen Versicherungen ab. Eine Wohngebäudeversicherung ist für jeden Eigentümer unerlässlich und wird von den meisten Banken als Bedingung für die Finanzierung gefordert. Sie schützt vor Schäden durch Feuer, Sturm oder Leitungswasser. Eine Haus- und Grundbesitzerhaftpflicht ist ebenfalls für fast alle Immobilienbesitzer sinnvoll. Eine gute Risikominimierung endet nicht mit dem Kauf.
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Statistisches Bundesamt bietet detaillierte Daten zu Hauspreisen und Bauland in Deutschland.
Deutsche Bundesbank stellt ein umfassendes Indikatorensystem für den Wohnimmobilienmarkt bereit.
Bundesnotarkammer bietet ein hilfreiches Informationsblatt zum Kauf einer gebrauchten Immobilie.
Verbraucherzentrale informiert darüber, für wen ein Energieausweis zur Immobilie Pflicht ist.
Verbraucherzentrale bietet umfassende Beratung zur Bau- und Immobilienfinanzierung.
Gesetze im Internet stellt den vollständigen Text der Grundbuchordnung (GBO) zur Verfügung.
Gesetze im Internet enthält den Paragraphen 311b des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB) zu Verträgen über Grundstücke, Wohnungen und Erbbaurechte.